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Altstadthaus Rathausgasse 68, Bern
Vor und während dem 2015 abgeschlossenen Umbau des Altstadthauses nahmen Denkmalpflege und Archäologie die Gelegenheit wahr, seiner Baugeschichte auf die Spur zu kommen; auf die Ergebnisse konnte während der Ausführung reagiert werden. Das Haus hat eine für die Altstadt charakteristische Baugeschichte: Kleiner mittelalterlicher Kernbau in der Parzellentiefe, Vergrösserung auf die innere Laubenfront im 15. Jh., Neubau der um die Tiefe der Laube hinausgeschobenen Fassade im früheren 17. Jh., Aufstockung und Dachanhebung im 18. und 19. Jh. Kein logischer, sondern ein gewachsener Bauvorgang! Komplizierte Niveauverhältnisse, unterschiedliche Konstruktionen, Partialerschliessungen und eine Fülle von alten Raumauskleidungen verlangten unkonventionelle und individuelle Verhaltensweisen, wollte man das Haus für heutige Ansprüche aufrüsten, ohne den historischen Wert und das Timbre der charaktervollen festen Ausstattung zu verlieren.
Ein zentraler Entscheid war, die in der Bauphase der Fassade entstandene Wendeltreppe im Lichtschacht sowohl in den Keller hinunter wie auch in das später hinzugefügte 3. Obergeschoss und das Dachgeschoss zu verlängern. Gleichzeitig führte man aber dem sie begleitenden Schacht wieder Tageslicht zu, so dass dieses wichtige Strukturelement erlebbar ist und den internen Räumen Helligkeit spendet. Dies obwohl der Schacht auch die Brücken aufnimmt, die den Tagesbereich im gassenseitigen und den Nachtbereich im rückwärtigen Wohnungsteil zusammenbinden. Im Nachtbereich sind die Sanitäreinrichtungen in Boxen eingestellt. Die Küchen blieben dort, wo sie immer lagen, hinter dem Gassenzimmer. Mit Sorgfalt sind Oberflächen, die den Charme und das Individuelle der Wohnungen bestimmen, in Stand gestellt worden, Decken und Putzflächen aus allen Jahrhunderten seit dem Spätmittelalter, Friesböden und Tafelparkette, Fugenbänder der Kellertonne, Beschläge und Malereien. Das Neue – Schachtfronten der Küche, Brücken, Sanitärboxen, Verbindungstreppen – erhielt undemonstrativ gestaltete zeitgenössische Formen und Materialien. Ein Haus, das noch vor nicht allzu langer Zeit als nicht sanierungsfähiges Abbruchobjekt gegolten hätte, hat dank intensiver Lösungssuche, geduldiger Detailplanung und sorgfältiger Bauführung nicht nur an Wohn- und Verkehrswert gewonnen, sondern in erster Linie an ideellem Wert.
Bauherrschaft: Privat
Planung 2012/2013
Realisierung 2013 – 2015 (in Etappen)
Altstadthäuser Brunngasse 54-58, Bern
Die Stadt Bern kaufte im 19. und 20. Jh. erneuerungsbedürftige Altstadthäuser. Unter «Altstadtsanierung», die als öffentliche Aufgabe angesehen wurde, verstand man lange Zeit den vollständigen Ersatz der Bauten durch «Pseudo-Altstadtarchitektur». Mit der Ausschreibung eines Wettbewerbs zum Umbau der stark verbauten und verwohnten Häuser an der Brunngasse setzte die Stadt Bern im Jahr 2000 das Zeichen, dass die Qualität anders zu suchen sei. Das Eingabeprojekt brachte zwar den Auftrag , bedeutete aber eigentlich erst recht den Beginn der detaillierten Planungsarbeiten, gestützt auf intensive Bauforschung, wie sie nur im unbewohnten Zustand durchgeführt werden kann.
Das Resultat waren drei verschiedene Verhaltensweisen, obwohl das Kernproblem aller Bauten mit ihrer Gliederung in Vorderhaus, Hofbereich und Hinterhaus verwandt war: Die Trennung der allgemeinen Vertikalerschliessung von der individuellen Verbindung der Wohneinheiten über die Hofbereiche, da statt Kleinwohnungen grössere Einheiten angestrebt wurden. Brunngasse 54 war nicht nur in Vorder- und Hinterhaus, sondern sogar im Vorderhaus in zwei Kleinwohnungen pro Stock zerschnitten worden. Raumunterschlagungen mussten herausgetrennt und verbindende Passerellen über den Lichthof erstellt werden, die dank grossflächiger Stahl-Glas-Fassadierung den alten Hofraum als Ganzes erfassbar werden liessen. Im Haus Nr. 56 hätte gerade dieses Verhalten stark in die Wohnungsstrukturen eingegriffen; in Altstadthäusern ist ein hölzernes Treppenhaus oft wie ein Möbel eingefügt. Entsprechend konnte man die Treppe verschieben und so aus den alten Wohnungszugängen die Horizontalverbindung schaffen. Alle neuen Bauteile aus Lärchenholz-Mehrschichtplatten verknüpfen die Interventionen und harmonieren mit der alten Substanz. Das dritte Haus, Nr. 58, hatte bereits in Umbauphasen im 18. und 19. Jh. eine gewisse Systematisierung erfahren; hier galt es, das Licht im Hof zu führen und die Wohnungsabschlüsse zu ertüchtigen.
Zu den sich wiederholenden Aufgaben gehörte es, die historische Bausubstanz zu sanieren und die Raumauskleidungen zu restaurieren, heutige Komfortbedürfnisse zu erfüllen, die leeren Estriche auszubauen und möglichst allen Wohneinheiten benutzbare Aussenräume zur Verfügung zu stellen. Bis zum Bauabschluss im Mai 2004 liess die Suche nach individuellen, der Situation angepassten Lösungen nicht nach. Resultat sind nicht Bauten, die nach einheitlichem Schema saniert sind, sondern Altstadthäuser, die ihre von der Geschichte geprägte Struktur und Gestalt bewahrt haben. Ihre jüngste Bauphase bestimmten freilich ganzheitlich durchdachte Planungsschritte.
Bauherrschaft: Fonds für Boden und Wohnbaupolitik Stadt Bern
Wettbewerb 2000
Realisierung 2003–2004
Auszeichnungen
Dr.-Jost-Hartmann-Preis 2006
„Der Umbau ist ein gutes Beispiel für schonenden Umgang mit historischer Substanz, innovativen Umgang im Ausbau der wertvollen Gebäudestruktur und Ergänzungen mit qualitativ hochstehenden Neubauvolumen.“
Atu Prix 2006
Einfamilienhaus Herzogenbuchsee
Das Einfamilienhaus befindet sich im Bahnhofquartier von Herzogenbuchsee. Das zwischen 1863 bis 1873 weitgehend nach den Plänen von Ingenieur Robert Moser realisierte Quartier ist von spätklassizistischen Villen mit parkartigen Gärten geprägt. Im Gegensatz zur bestehenden Villa von 1910, welche reichhaltig dekorierte Details aufweist, ist der Neubau in seiner Erscheinung und Organisation schlicht und schnörkellos.
Er definiert durch seine Lage den Gartenraum neu und teilt ihn nördlich in einen Eingangshof und südlich in einen Gartenhof auf.
Analog zur bestehenden Villa gliedert sich das Gebäudevolumen in einen Hauptbaukörper und einen Anbau. Der eigenständige Holzrahmenbau ist allerdings im Volumen und der Materialisierung dem Bestand untergeordnet. Der offene Erdgeschossgrundriss mit den klaren Sichtbezügen und der grossen Verglasung ermöglicht einen nahtlosen Übergang von Innen- und Aussenraum. Im Obergeschoss sind in klassischer Nord-Süd-Typologie die vier Schlafzimmer angeordnet. Das Ergebnis zeigt, dass das Einfamilienhaus als Element der Verdichtung, z. B. in Villenquartieren, durchaus seine Berechtigung haben kann.
Bauherrschaft: Privat
Realisierung 2001
Gasthaus zum Goldenen Adler, Bern
Der 1764/66 erbaute «Goldene Adler» folgte nicht dem damals für Gasthöfe üblichen Galerientypus, sondern dem barocken Stadtpalais, wie es in Bern im 18. Jh. errichtet worden war: Gassenseitig ein Hauptsalon, eingefasst von Kabinetten, rückseitig ein einheitlich fassadierter Hof, flankiert von je einem Raum, dazwischen die Erschliessungszone mit zwei im Rang unterschiedlichen, mittels Antichambre verbundenen Treppenhäusern. Der Funktion entsprach die Anlage einer Kutschpforte in der Hausmitte, deren Achse sich bis ins Hinterhaus erstreckte und erlaubte, Pferde und Kaleschen durch das Haus in die dortigen Stallungen und Remisen zu führen.
Neben statischen Mängeln führte vor allem die Überformung dieses Grundrisstyps beim Umbau zum Hotel im 19. Jh. und namentlich in den 1950er Jahren zu massiven und unkoordinierten Eingriffen, die das Haus völlig verunklärten und über die Grenze belasteten.
Durch sorgfältige Analyse konnte die überzeugende ursprüngliche Grundrissstruktur eruiert werden, in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Bauherrschaft gelang es, dafür sinnvolle Nutzungen und die Wege zu finden, wie diese Raumstrukturen zu einem funktionierenden Ganzen wiederhergestellt und nutzbar gemacht werden konnten. Der Bau kam dem insofern entgegen, als dass sich das alte grosszügige Grundrisskonzept für angenehme Gasträumlichkeiten und für herrschaftliche Wohnungen eignete. Das spannungsvolle Raumgefüge samt dem nun überglasten Hof ist für die Gäste erlebbar und verhilft den Wohnungen auch mit Aussenräumen zu einem Komfort, der die Investitionen rechtfertigt.
Hauptaufgaben waren die Ausräumung der zahllosen Einbauten, die statische Sanierung, die unter Beibehaltung oder Wiederherstellung des robusten Systems der preussischen Kappendecken, einer Frühform der Hourdisdecke, zu bewerkstelligen war, die Rekonstruktion herausgebrochener Bauglieder und die Installation der heute benötigten Haustechnik für ein Restaurant – eine besondere Herausforderung. Dank der Unterkellerung des Hofes und der Hofflügel, ein nicht einfaches Unterfangen, konnte dafür der nötige Raum gewonnen werden. Die Oberflächen, soweit noch vorhanden oder unter den Verkleisterungen der 50er Jahre wiedergewonnen, wurden mit grosser Sorgfalt restauriert, selbstverständlich auch die überaus wirksame Hauptfassade mit dem rauschenden Rokokogitter, alle Hoffassaden und die rückwärtigen an der Junkerngasse. Für alle neuen Elemente wurden zeitgenössische Formen gesucht, die sich in der Materialisierung vom historischen Bestand abheben, aber sich auch einfügen. Die Rückgewinnung eines herausragenden Baudenkmals, dem man übel mitgespielt hatte, ist ein grosser Gewinn für den Bestand der Berner Altstadt.
Bauherrschaft: STOWE Goldener Adler
Realisierung: 2009– 2011
Auszeichnung
Dr.-Jost-Hartmann-Preis 2012
„Besonders hervorzuheben ist die Wiederherstellung der historischen Gebäudestrukturen, ihre Übernahme im erweiterten Kellergeschoss, die Wiederherstellung der Raumausstattung anhand sorgfältiger Recherchen und das initiative Vorgehen im Umgang mit teilweise stark beanspruchten Primärstrukturen.“
Klosterhotel St. Petersinsel, Erlach
Die Geschichte und die Baugeschichte der Insel reichen in prähistorische Zeit zurück, sie war römischer Kultort, später war sie burgundisches Machtzentrum, Kloster, Cluniazenserpriorat. Nach der Reformation kam sie in den Besitz der Fürsorgeinstitution Grosses Spital in Bern, heute Burgerspital, und somit in den Besitz der Burgergemeinde Bern. Wer hier baut, reiht sich ein in eine lange Tradition, beschäftigt sich mit Räumen, die nach Rousseaus Aufenthalt ein Pilgerort der Kulturgeschichte sind. Nach der gründlichen Restaurierung und Neuorganisation in den Jahren 1984 – 86 waren 20 Jahre später wieder Erneuerungsarbeiten vorzunehmen. Es ging darum, die Küche strenger gewordenen Auflagen anzupassen. Im Widerstreit verschiedener Interessen entschied man sich, den Inselsaal von 1919 einzumotten und in der darin eingebauten neuen Hülle die Küche den Anforderungen entsprechend zu erweitern: Ein Geschenkpaket, das spätere Generationen bei Bedarf auspacken können.
Neue Ansprüche waren auch in den im Laufe des 19. Jh. eingerichteten Gästezimmern und den neueren Personalzimmern zu befriedigen. Mehr und mehr erwies es sich als problematisch, Gesellschaften Zimmer unterschiedlicher Kategorien anzubieten. Es galt, in den geräumigen Stuben des 19. Jh. und den Räumen von 1986 Bäder einzubauen und mit der Möblierung den leicht antiquierten Eindruck der Urgrosselterngeneration zu korrigieren, alles aber unter grösstmöglicher Bewahrung der historischen Raumauskleidung und des wertvollen alten Mobiliars. Die Sanitärzellen wurden als zeitgenössische Möbel so in die Stuben gestellt, dass der Raumeindruck bewahrt blieb. Schonung der Bausubstanz bedeutete auch Verzicht auf «unsichtbare» Eingriffe in Mauerwerk und Konstruktionsholz aus Mittelalter und Neuzeit, auf Verletzungen von Raumauskleidungen. Das Resultat ist diskret und elegant, der «Inselgeist» ist bewahrt, aber für das 21. Jh. ertüchtigt worden.
Der Hof, räumliche Hauptqualität des Inselhauses, konnte neu organisiert und gestaltet werden, wobei man zum Einzelbaum in Hofmitte zurückkehrte. Hier wie in allen anderen landschaftlichen Fragen wirkte David Bosshard intensiv mit.
Eine weitere Aufgabe war es, den Self-Service so zu erneuern, dass sein Kunde nicht den Eindruck hat, er sei zweitrangiger Inselgast. Die Qualität des Raums und der Bezug zum See sind zu einem Gewinn für den Besucher geworden und haben den Aufenthalt attraktiv gemacht.
Bauherrschaft: Burgergemeinde der Stadt Bern
Realisierung 2006–2008 (in Etappen)
Auszeichnung
ICOMOS, Historisches Hotel des Jahres 2010
Kultur Casino Bern
Die Suche nach dem Genius loci als Antrieb zur Entscheidungsfindung ist im historischen Kontext besonders beharrlich.
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Die Zeiten ändern sich. Als das Casino in der Aufbruchstimmung um 1900 geplant und gebaut wurde, war es im Kleide des Historismus ein modernes Haus. Tragkonstruktion in Beton, „Centralheizung“, elektrische Beleuchtung, Ventilation mit Motorenantrieb.
Während der letzten 110 Jahre sind bei gleichartiger Nutzung 25 verschiedene Eingriffe weitgehend als Einzelmassnahmen ausgeführt worden (über 50 Lüftungsanlagen!).
Die Sanierungs- und Umbaumassnahmen standen erstmals übergreifend in einem ganzheitlichen Rahmen. Dadurch konnten verschiedene Ziele, Bedürfnisse und Auflagen anhand eines – dezidiert auf die Erhaltung des Bestandes ausgerichteten – Eingriffkonzeptes in Übereinstimmung mit dem historischen Gebäude gebracht werden.
Die Absicht der Bauherrschaft, den Betrieb für eine Gesamtsanierung zu unterbrechen, war eine grosse Chance das Casino in vielen Bereichen betrieblich, technisch und insbesondere architektonisch aufzuwerten. Zudem ermöglichte dies, die Erhaltung und Schonung der Originalsubstanz als Ziel anzustreben und die prägnante Ausstrahlung der qualitätsvollen räumlichen Stimmung wieder
herzustellen – auch im Bereich des Restaurants. Die neuen Bauteile sind aus dem historischen Bestand abgeleitet und zeitgenössisch gestaltet worden. Als architektonische Ergänzungen fügen sie sich rücksichtsvoll in das bestehende Ensemble ein.
Der ganzheitliche Rahmen ermöglichte es, eine ebensolche Stimmung aller Bereiche zu erzeugen. Alt und Neu begegnen sich harmonisch auf einem hohen Qualitätsniveau, um dadurch einer wichtigen Kulturstätte einen würdigen, komfortablen und gut funktionierenden räumlichen Kontext zu bieten.
Mit der Neueröffnung ist auch nach heutigem Massstab ein „modernes Baudenkmal“ entstanden, in welchem die ursprünglichen räumlichen Qualitäten nahe am Original wieder hergestellt worden sind.
Dabei konnten denkmalpflegerische Aspekte mit der Architekturgestaltung und den haustechnischen „Komfort-Massnahmen“ in Einklang gebracht werden. Sinngemäss sind Bühnentechnik und moderne Infrastrukturen für Events den heutigen Anforderungen entsprechend realisiert worden. Um dies zu erreichen galt es, durch immer weiter zu vertiefende Analyse während der Planung und Realisierung den historischen Bestand detailliert kennenzulernen, um die Leitungsführung zu optimieren, damit am Ende die Technik möglichst unsichtbar bleibt.
Neubau Büro und Logistikcenter Brieger, Schlieren
Im Auftrag der GHZ Gewerbe- & Handelszentrum AG konnte für die Firma Brieger Verpackungen AG als Mieterin 2011/12 ein neues Lager- und Bürogebäude an der Rietbachstrasse in Schlieren erstellt werden. Auf einer wenig genutzten Baulücke hart an der SBB-Linie gegen Bern entstand auf präzis quadratischem Grundriss eine gigantische programmatische Schachtel mit einer Seitenlänge von 34m bei einer Höhe von 20m, eingepackt mit einer gedämmten vorgehängten Fassade aus himmelblauen Alu-Verbundplatten (Alucobond). Die Scharfkantigkeit und Flächigkeit des Prismas wird konsequent durchgezogen, indem die befensterten Partien im 2. und 3. Obergeschoss mit einer umlaufenden blauen Tuchbespannung aus Stamisol in der Ebene der Aluplatten abgedeckt werden. Sie wirken wie breite schmückende Bänder auf einem Geschenkpaket. Entsprechend der beabsichtigten Verpackungs-Wirkung ist auf Ausbildung eines Dachkranzes verzichtet.
Wer von der Erschliessungsstrasse sich der Bluebox nähert, irrt nicht umher, sondern wird als Lastwagenchauffeur zu den zwei breiten aufgeschnittenen Mauselöchern gewiesen, als Besucher zur Eingangshalle, deren unmissverständliches Zeichen eine erneut schachtelartige Ausstülpung eines Balkons ist, gleichzeitig Vordach des Eingangs. Der Balkon ist Zeichen des im Zwischengeschoss eingerichteten Aufenthalts- und Essraums des Personals. Mit diesem gewissermassen zivilisierten Mittel, das auch farblich durch Silbermetallton abgesetzt ist, wird die Schachtel als belebt, für Menschen geschaffen, charakterisiert, sie wirkt nicht als blosser Magazinbau. Anders bahnseitig: hier wird die dreidimensionale Werbebotschaft der Schachtel noch unterstrichen, indem der Notausgang wie eine angeschobener Steg wirkt.
Konstruktiv handelt es sich um eine zu einem guten Teil vorfabrizierte Betonkonstruktion, deren Bodenplatten von einem regelmässigen quadratischen Stützenraster getragen werden. Ungleich sind dagegen die Stockwerkhöhen. Die inkorporierte Lastwagen-Rampenhalle des Umschlaggeschosses erforderte ein überhohes Erdgeschoss, das Lagergeschoss darüber misst 1m weniger, hat aber immer noch eine lichte Höhe von fast 5m. Die zwei obersten Geschosse für Bemusterung, Verkauf und Administration weisen normale Bürohöhen auf. Haupt- und Fluchttreppenhaus, als aussteifende Türme eingebunden in den Raster, sind spartanisch, aber diszipliniert mit wirkungsvoller Beschränkung in Formen und Material. Das elementare Bauwerk mit seinem präzisen Volumen im heterogenen Industriequartier ist ein monochromer Hingucker, ganz besonders vom Zug aus.
Bauherrschaft: GHZ Schlieren AG
Realisierung: 2010-2011
Privatklinik Wyss Münchenbuchsee
Die Privatklinik Wyss hat eine lange Tradition, ist sie doch mit dem Gründungsjahr 1845 die älteste psychiatrische Klinik des Kantons. Im Laufe der Zeit entstanden die verschiedensten Bauten für diesen Zweck, vorherrschend blieb der lockere Charakter der kleinen Siedlung. Die eigentlichen Sanatoriums-bauten der Zeit um 1930 orientierten sich an der heimischen Landhausarchitektur. Grundlage für die Auseinandersetzung mit den organisatorischen und baulichen Fragen der Klinik bildete die ab 1997 erarbeitete Überbauungsordnung. Sie erlaubte, in einem langen Programm die zahlreichen Bauten zu erneuern, um sie für heutige Bedürfnisse zu ertüchtigen. Sowohl die Hotellerie wie auch die Therapie-räumlichkeiten mussten grundlegend verbessert werden.
Ein gesamtheitliches Sanierungskonzept über das Klinikareal schuf die Voraussetzung für die schrittweise Umsetzung. Als erstes entstand als Ausweichdomizil, bevor es dann eine eigene Wohngruppe aufnahm, das Birkenhaus, das das Klinikareal am Westrand als klarer zweigeschossiger Riegel unter Flugdach begrenzt. Seine mit Lärchenholz verkleideten Fassaden nehmen das Thema auf, das in der Folge alle Ergänzungs-bauten der Klinik charakterisiert und so einen stimmigen inneren Zusammenhang aller intervenierter Bauten schafft. In diesem Sinn wurde das mehrfach umgebaute Gartenhaus 1999 mit einem zweige-schossigen Anbau für das Restaurant versehen. Es folgte das Clarahaus von 1930, dann das Annahaus von 1863. Sein Anbau wurde ersetzt und das Haus mit einem traufseitigen Pavillon erweitert, das die Patienten-zimmer mit Küche und Wohnbereich ergänzt. Das Kasparhaus wurde 2003 und 2011 umgebaut. Das im Zentrum stehende grosse ehemalige Bauernhaus von 1890 wurde 2006 im Wohnteil zu Bürozwecken und im Scheunenteil in lockerer Art zu Atelier- und Gruppenräumen transformiert. Im Anschluss an seine grosse Einfahrt stand ein Stall, der durch einen zeitgenössischen Neubau ersetzt wurde. Insgesamt bewahrten alle Massnahmen den ländlichen, kleinmassstäblichen, menschlichen Rahmen, weitab von allem Spital- oder Klinikcharakter. Zentrum der Siedlung ist der von Clara- und Gartenhaus eingefasste «Dorfplatz», der
1999– 2000 mit dem Erweiterungsbau des Gartenhauses und der Anlage der quadratischen Terrasse mit ihrer Platanengruppe räumlich entschieden gestärkt wurde. Diese Massnahme wertete die Fassade des stattlichen Bauernhauses zu einem eigentlichen Blickpunktobjekt auf. Dorfplatz und die weitläufigen Gartenanlagen im Umgebungsgürtel sind das einprägsame Charakteristikum der Siedlung.
Bauherrschaft: Privatklinik Wyss AG
Überbauungsordnung 2000
Realisierung: 2000 – 2006 (in Etappen)
Projektwettbewerb Alters- und Pflegeheim logisplus, Köniz / 2. Rang
Das bestehende Heim ist in hohem Mass sanierungsbedürftig und entspricht weder den heutigen Bedürfnissen noch den Zielgrössen der kantonalen Vorgaben. Mit dem Verfahren sollte eine räumlich und städtebaulich hervorragende Gesamtlösung gefunden werden, die einen Beitrag zum Thema altersgerechtes Wohnen liefert. Die Teilnehmer hatten sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob die 9–12 Wohnbereiche zu max. 15 Zimmern z. T. in bestehenden Trakten oder aber nur in Neubauten zu realisieren seien. Ebenso musste geprüft werden, ob der Bau allenfalls in zwei Etappen ausgeführt werden soll. Ziel war der Bau eines Heims mit hoher gestalterischer und funktionaler Qualität der Wohn- und Aussenräume, die als Gesamtes zu gestalten waren. Den besonderen Bedürfnissen älterer Personen, von Hochbetagten, Pflegebedürftigen und Demenzkranken war mit der Gesamtanlage, den Wohnbereichen und den Pflegezimmern Rechnung zu tragen. Je zwei Wohnbereiche sollten horizontal verbunden sein, die Nebenräume waren zentral anzuordnen, die Flächen für Aufenthalt und Essen haben zusammen zu hängen. Nur notfalls sollte das Nutzungsmass (heute IIIc) um ein Stockwerk erhöht werden.
Wettbewerbsteilnahme 2015
Projektwettbewerb Alterswohnungen Atria, Ittigen
Seitlich des repräsentativen und dominant plazierten alten Hauptbaus aus der Zeit um 1930, einem Pionierbau der Moderne, waren mit dem Verfahren die Grundrissorganisation und die architektonische Definition der Baukörper und ihre Umgebung zu studieren. Als Grundlage diente eine Überbauungsordnung, welche Baufelder festlegte. Ziel war, für Menschen mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis erschwinglichen Mietwohnraum zu schaffen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollten jederzeit mit Notruf professionelle medizinische Betreuung anfordern und von der bereits vorhandenen Infrastruktur profitieren können.
Ihre Wohnungen waren unfallsicher und barrierefrei zu planen. Die Hauskonzeption und die Umgebungsorganisation der Gesamtanlage hatten die soziale Integration zu fördern und den Wohnenden freie Beweglichkeit zu ermöglichen, dies bei überdurchschnittlichen Schutzvorkehren.
Anzubieten waren 2 ½ - 4 ½ Wohnungen mit guter Möblierbarkeit.
Wettbewerbsteilnahme 2008
Projektwettbewerb Altstadthaus Bregger, Solothurn / 4. Rang
Das Haus Bregger am exponierten Südabschluss der Altstadt an der Aare erstreckt sich bis in die rückwärtige Löwengasse. In der langen Baugeschichte, die bis um 1500 zurückreicht, entstand aus einer zweiteiligen Ökonomie- und Lageranlage mit Innenhof 1896 schliesslich ein vereinheitlichter Baukörper unter riesigem Mansarddach, der zu Wohnzwecken und als Lagerhaus diente. Ziel des Wettbewerbs war es, die vorhandene Bausubstanz neu und besser zu nutzen. Dabei waren auf Grund von Vorgaben der Denkmalpflege die wesentlichen historischen Strukturen zu erhalten, ausser den Fassaden namentlich die teilweise sehr alten Elemente, die die Baumasse in die Tiefe gliedern. Der ehemalige Innenhof konnte zur Belichtung der grossen Haustiefe wieder freigestanzt und schwache Binnenstrukturen und der leichte Dachstuhl konnten ersetzt werden. Nutzungsvorgaben waren ein Gastronomiebetrieb und Wohnen.
Wettbewerbsteilnahme 2007
Projektwettbewerb Hotel und Gewerbehaus Bösiger, Langenthal / 1.Rang
Mittels einer Parallelprojektierung wurden von zwei Architekturbüros diverse Lösungsansätze für die Erweiterung der Firma Bösiger erarbeitet.
Das geforderte Raumprogramm beinhaltet ein Hotel mit 85 Zimmer, ein Restaurant und 5‘300m2 Ausstellungsfläche für Oldtimer. Alles unter einem Dach, ein gesamtheitliches Erscheinungsbild und eine maximale Erlebnisdichte sind das Ziel des vorgeschlagenen Erweiterungsbaus. Die zu den Ausstellungsflächen halbgeschossigen versetzten Hoteletagen ermöglichen spannende Ein- und Durchblicke. Der Erweiterungsbau befindet sich zurzeit in der Realisierungsphase und wird den Minergie – Standard erfüllen.
Wettbewerbsteilnahme 2007
Projektwettbewerb Kino Capitol, Kramgasse 72, Bern
Das Gebäude Kramgasse 72 / Rathausgasse 61 wurde als hochherrschaftliches Barockpalais mit Vorder- und Hinterhaus sowie dazwischenliegendem Hof erstellt. Die Bedeutung dieses ursprünglichen Stadtpalais ist seitens Kramgasse als einziges sechsachsiges Gebäude nach wie vor ablesbar. 1928 – 1929 wurden die Gebäude bis auf die Fassaden, die Brandmauern sowie das Kellergeschoss vollständig abgerissen. Durch den Architekten Hans Weiss wurde blockübergreifend das Lichtspieltheater Capitol erstellt, welches zu den wenigen Bauwerken der Stadt Bern gehört, welche vom Einfluss der Bewegung des Art Déco geprägt wurden. Die ursprünglichen Qualitäten des Gebäudes wurden durch mehrere Umbauten jedoch in Mitleidenschaft gezogen und sind heute nur noch in Bereichen wie beispielsweise im Foyer erkennbar. Spätestens seit dem Umbau von 1953 haben wesentliche Gebäudeteile keine Funktion mehr. So steht das mehrgeschossige Bühnenhaus seit Jahrzehnten leer. Der ursprüngliche Besucherraum wurde mit dem Einbau eines zweiten Kinos wesentlich beeinträchtigt.
In einer Güterabwägung aller Argumente kommen sowohl die Denkmalpflege als auch der Gutachter zum Schluss dass die Frage der Verhältnismässigkeit eines Erhalts des Kinoeinbaus zugunsten einer Neukonzeption entschieden werden muss. Es handelt sich dementsprechend bei der vorliegenden Aufgabe um einen weitgehenden Neubau unter Einbezug historischer Gebäudeteile.
Wettbewerbsteilnahme 2016
Projektwettbewerb Krankenheim Spiez / 2. Rang mit Ankauf
Der Verein Oberländische Krankenheime betreibt in Spiez eine Institution, die Langzeit- und Chronischkranke sowie Schwerstbehinderte pflegt und betreut. Darüber hinaus bietet das Heim weitere Dienstleistungen in diesem Bereich an. Die Bauten des Heims genügten in vielerlei Hinsicht den heutigen Ansprüchen nicht mehr und waren sanierungsbedürftig, der Altbau nicht mehr sanierungsfähig. Der Verein veranstaltete daher einen Wettbewerb für eine hochstehende und wirtschaftliche Nutzung des künftigen Heims. Zusammen mit dem bestehenden Hochhaus sollte eine städtebauliche und funktionale Gesamtlösung von hoher Qualität aufgezeigt werden, die die Aufgabe eines modernen Pflegebetriebs mit guten Raumzuordnungen und kurzen Wegen mit vernünftigem Personalaufwand erfüllen konnte. Entwicklungsmöglichkeiten waren offenzuhalten. Mit der bestehenden Bausubstanz musste sorgfältig umgegangen werden, energieeffiziente Lösungen waren vorgeschrieben. Zusätzlich war zu prüfen, ob sich das Hochhaus unter Beibehaltung der Wohngeschossgrösse erweitern liesse. Insgesamt sollte ein architektonisches und städtebauliches Identifikationsmerkmal entstehen.
Wettbewerb in Zusammenarbeit mit FGL Architekten 2007
Projektwettbewerb Mehrzweckgebäude Kirche Rüschegg
Die Kirche Rüschegg, entstanden im frühen 19. Jh., liegt auf dem höchsten Punkt einer sanft ansteigenden Hügelkuppe als weithin sichtbares Wahrzeichen. Das davor in den 1960er Jahren errichtete Aufbahrungs-gebäude ist zu klein, in schlechtem Zustand und nimmt sich aus wie eine überdimensionierte Doppelgarage. Für den ersten Teil der Trauerfeiern, der im Freien stattfindet, gibt es keinen Wetterschutz. Die Gemeinde Rüschegg plante daher für diesen Zweck einen würdigen Ersatzbau. Er sollte ausserdem auch für den kirchlichen Unterricht und weitere Anlässe dienen. Ausser einem Mehrzweckraum waren auch ein Aufbahrungsraum samt Vorzone und die technischen Lager- und Nebenräume zu planen, zudem ein Vorplatz von 100m2, teilweise mit Witterungsschutz.
Die einzigartige Lage der Kirche erforderte eine äusserst sorgfältige Situierung und architektonische Gestaltung des Mehrzweckhauses. Es hat sich der Kirche unter- und der Baugruppe einzuordnen, wichtig ist auch die Materialisierung unter Berücksichtigung des engen Kostenrahmens.
Wettbewerbsteilnahme 2012
Projektwettbewerb Mehrzweckhalle und Erweiterung Schulanlage Oberdiessbach / 1. Rang
Auf Grund eines längeren Entscheidprozesses beschloss der Gemeinderat, zur Erweiterung des Schulraums und zum Bau einer Mehrzweckhalle auf dem Areal der Primarschule einen Studienauftrag an mehrere Architekten zu vergeben. Ziel war, eine ortsbaulich, architektonisch, betrieblich und wirtschaftlich überzeugende Gesamtlösung zu erarbeiten. Die Erweiterung des Schulhauses bzw. ein ergänzender Neubau für sechs Klassen waren zu studieren, die Verträglichkeit der Mehrzweckhallen-Varianten als Doppel- oder Dreifach-Sporthalle zu prüfen und zu bewerten und die bestehenden und neuen Aussenräume zu stärken. Das direkte Gespräch mit den Planenden erlaubte die Optimierung der Lösungen, auch den Entscheid über den Hallentyp. Mit den Beurteilungskriterien wurden ortsbauliche, aussenräumliche und architektonische Qualitäten geprüft, die Funktionalität, die nachhaltige Konstruktion und die Wirtschaftlichkeit. Anlässlich der Zwischenbesprechung für die Weiterbearbeitung unseres erstprämierten Vorschlags formulierte die Jury klare Vorgaben.
Wettbewerb in Zusammenarbeit mit FGL Architekten 2013
Projektwettbewerb Raiffaisenbank Herzogenbuchsee
Das 1863 straff rechtwinklig geplante, auf den Bahnhof Herzogenbuchsee ausgerichtete Neuquartier wird geprägt durch klare klassizistische Volumen unter Sattel- oder niedrigen Walmdächern. Mehrere Bauten waren im Laufe der Zeit durch Veränderungen beeinträchtigt worden, so auch das Haus Nr. 23, das 1962 einen unförmigen rückwärtigen Anbau erhalten hatte. Hauptaufgabe des Wettbewerbs war die sinnvolle Organisation der neuen Bankfiliale im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss sowie die Disposition selbstständig erschlossener Wohnungen darüber. Ferner galt es, den architektonischen Ausdruck des Altbaus
zu klären und die teilweise entstellten und restaurierungsbedürftigen Fassaden zu sanieren. Die Aussenräume waren zu organisieren, um die erforderlichen Funktionen wie Parkierung und Fussgängerzugänglichkeit zu gewährleisten. Sie waren aber auch zu gestalten, um die gewünschte gute Ausstrahlung des neuen Banksitzes in bester Lage im Quartier zu erzielen. Für den tiefen, mit Lagerhallen und Unterständen besetzten rückwärtigen Grundstücksteil waren zusätzliche Nutzungen zu studieren, die sich in die charakteristische Quartierstruktur einfügen.
Wettbewerbsteilnahme 2009
Projektwettbewerb Stadttheater Solothurn
Das Stadttheater Solothurn liegt am Südrand der Altstadt an prominenter und exponierter Lage zwischen Palais Besenval und Landhaus und in der Nähe anderer wichtiger Baudenkmäler. Das Theater hat eine bewegte Baugeschichte hinter sich, seine Anfänge reichen in’s frühe 18. Jh. zurück, der letzte Umbau erfolgte 1936. Die Bausubstanz war hochgradig sanierungsbedürftig und die Bedingungen für den Betrieb mussten dringend verbessert werden. Durch den Kauf eines benachbarten, unter Schutz stehenden Hauses ergab sich eine Erweiterungsmöglichkeit. Mit dem Wettbewerb sollte ein zeitgemässer Theaterbetrieb gewährleistet werden, wobei die denkmalpflegerischen Vorgaben ebenso zu berücksichtigen waren, wie die sicherheitstechnischen Erfordernisse, das Raumklima, die Wirtschaftlichkeit in der Bauinvestition und im Betrieb, namentlich auch im Energieverbrauch.
Zur Beurteilung zog man gestalterische, funktionale und wirtschaftliche Kriterien bei. Wichtig war die Abstimmung der neuen Teile mit den historischen Elementen.
Wettbewerbsteilnahme 2009
Projektwettbewerb Überbauung Hofmatt, Worb / 1. Rang
Die Gemeinde Worb als Grundeigentümerin plant, auf dem Areal, hart an der zentralen Kreuzung der Durchgangsstrassen, eine qualitätsvolle Überbauung zu realisieren. Das heute als Parkplatz genutzte Gebiet soll aufgewertet werden, das ortsbauliche Muster, das hier eine Lücke aufweist, ist sinnvoll und stimmig zu schliessen. Ausser der Filiale eines Lebensmitteldiscounters sollten auch Räume für Dienstleistungen, vor allem aber Wohnungen und Alterswohnungen geplant werden. Allfällige Synergien mit der angrenzenden Sportanlage Hofmatt, deren Zugänge über das Areal zu führen sind, waren zu studieren und Schnittstellenfragen zu klären. Die Parkierung war nachzuweisen. Durch den frühzeitigen Einbezug von Realisierungsträgern sollte das Vorhaben rasch verwirklicht werden. Neben der architektonischen Beurteilung hatte eine vergleichende Kostenschätzung das Optimierungs- und Ertragspotential zu ermitteln. Die Beurteilungskriterien forderten eine überzeugende Gestaltung, Bezug zur Siedlung, architektonische und organisatorische Qualitäten sowie gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Wettbewerb in Zusammenarbeit mit FGL Architekten 2008
Schloss Toffen
Das Schloss Toffen ist ein Herrschaftssitz, dessen Gestalt im Lauf der Zeit mehrfach gründlichst verändert worden ist. Heute gliedert er sich in einen Ehrenhof im Osten und einen Wirtschaftshof gegen Westen. Der Westhof wird im Osten aus der Wehrmauer, im Süden aus einer Remise längs der hohen Gartenmauer und im Norden aus dem Turm des 17. Jh. sowie einem eingeschossigen Flügel geformt. Dieser Flügel war um 1820 neu gebaut worden und wies irreparable Setzungsschäden auf, die zum Abbruch zwangen. Auch am Turm war der Bauunterhalt aufgelaufen.
Der private Bauherr beabsichtigte, diese brachliegenden Bauten zu restaurieren und neu zu nutzen. Eine Parallelprojektierung brachte den Zuschlag dank der Klarheit des gewählten Raum- und Erschliessungs-konzepts, die Herforhebung der Qualität der Räume, der Unterordnung des Neubaus sowie anderer denkmalpflegerischer Aspekte. Im Laufe der Weiterentwicklung wurde, in Zusammenarbeit mit dem Denkmalpfleger, das Fassadenkonzept, das mehr dem Remisenbau glich, überarbeitet. Die veredelte Beton-konstruktion konnte 2013/14 mit dem Umbau und der Restaurierung des Turms ausgeführt werden. Sie wiederholt in zeitgenössischen Formen das Volumen des Altbaus und enthält den grosszügigen, gegen Süden und Westen gerichteten Wohnraum, wo eine gedeckte Terrasse vorgelagert ist. Die frei im Raum stehende Treppe führt in’s Dachgeschoss mit dem gewesteten Raum und den Nassräumen gegen den Turm. Mit präziser Fuge ist der Neubau vom Turm abgesetzt, mit verglaster Passerelle aber mit ihm verbunden: Die alte Erdgeschoss-Schlossküche, ein Raum mit wuchtiger Balkendecke, ist neue Wohnungs-küche. Die schlanke Wendeltreppe führt in einen hohen Raum, in die ehem. Obergeschossküche. Alte Kücheneinrichtungen des 18. Jh. blieben hier erhalten, neu gefundene Wandekorationen der Zeit um 1600 reden von der hohen Geschichtlichkeit des Orts. Eine Sanitärzelle und ein Schlitzfenster gegen Norden, gleich wie in der Küche darunter, sind neue Elemente. Die Treppe schraubt sich weiter in die Turmstube mit ihren Fenstern in allen Richtungen, eine elementare Kammer auf quadratischem Grundriss.
Die Restaurierung hat dem Turm seine alte Kraft effektiv durch die statische Sanierung und im Aussehen durch die Restaurierung wiedergegeben. Stehendes und liegendes Prisma aus Turm und Westflügel sind als spannungsvolles Paar von 1673 und 2014 wieder erstanden, der gegen Westen offene Hof hat seine klare Form behalten und setzt eine räumlich grosszügige Geste der Barockzeit ins 21. Jh. fort. In der unortho- doxen Wohnung, in der die Nutzung der Räume nicht prädestiniert ist, reichen sich die Zeiten die Hand.
Bauherrschaft: Privat
Studienauftrag 2010
Realisierung 2013 – 2014
Umbauen + Renovieren, "der beste Umbau 2016", einer von 14 nominierten Umbauten
Schulhaus und Doppelsporthalle, Toffen
Die Einwohnergemeinde Toffen veranstaltete 2003/2004 einen zweistufigen Projektwettbewerb mit Ideenanteil nach SIA 142, der den Bau einer später zu verdoppelnden Sporthalle und den Schulraum auf lange Frist planen sollte. Ausführen wollte man zuerst ein Schulhaus, etwas später die Halle, deren Zwilling in weiterer Ferne ins Auge zu fassen war. Aufgrund einer ersten Studie zur Aufgabe wählte die Jury aus 37 Teilnehmern anonym 7 Büros aus, deren Projekte zu Beginn des Jahres 2004 juriert wurden. CampanileMichetti Architekten, in Zusammenarbeit mit Feissli, Gerber, Liebendörfer Architekten, gewannen das Verfahren und konnten 2006 den ersten Schulhausflügel, 2013 die Halle errichten.
Die Hauptschwierigkeit war, in der Präselektion das «lösungsorientierte, konzeptionelle Denken» skizzenartig darzustellen, anderseits im Wettbewerbsprojekt mit seinen drei auseinanderliegenden Etappen auch in den frühen Phasen aussenräumlich und organisatorisch gute Verhältnisse zu schaffen. Die über 25 000 m2 grosse Parzelle liegt als leere, von Wohnquartieren und der neuen Kirche eingefasste Tasche in der Gürbeebene.
Das Siegerprojekt definierte bereits mit dem ersten Schulflügel, der Baumgruppe und einem bestehenden Gewächshaus einen Rechteckraum, das Feld des künftigen zweiten Schulhauses. Mit dem Bau der Sporthalle, die an die Baulinie des schnurgeraden Kanalwegs und in Bezug zur Kirche gesetzt wurde, formten die Architekten den quadratnahen Zugangs- und Pausenplatz, den gegen Osten der Lehrertrakt, gegen Süden die Baumgruppe begrenzen. Dieses räumliche Hauptmerkmal wird durch die Volumen der späteren Etappen nicht verändert. Die Halle ist Quartierabschluss gegen Norden und mit ihrer dominierenden Verglasung Quartierauftakt von Norden. Der später zu wiederholende Schulflügel mit seinen kammartigen Aussenarmen für die Kindergärten ist ein schlichter Einbünder, der die Unterrichtsräume gegen Süden orientiert und Freiheit in der Raumgliederung lässt.
Während für das Schulhaus eine Massivkonstruktion gewählt wurde, konnte die Sporthalle als Holzelementbau aufgerichtet werden. Das Tragwerk aus hohen und schlanken Vollwandträgern in Brettschichtholz ergibt eine kräftig gegliederte Decke, deren quergerichtete Energie von den grossen Wandausschnitten für Empore und Verglasung verstärkt wird und einen spannungsvollen Raum schafft. Für die Schulanlage Toffen wird mit elementaren Raum- und Körperformen gearbeitet, Garanten guter Wirkung. Sie hebt sich vom undisziplinierten Vielerlei des rahmenden Quartiers ab und bildet einen festen Ort in der Heterogenität.
Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Toffen
Wettbewerb: 2003
Realisierung: 2006-2011, in Etappen
Stadtvilla Gryphenhübeliweg Bern
Baulücken im Kirchenfeld, das seinen Endausbau längst erreicht hat, sind selten geworden. Der Gryphen-hübeliweg ist freilich älter als die Kirchenfeldplanung, die den Weg integrierte, und wies einzelne ältere Bauten auf, die erst 1924 mit der kompakten Gruppe der Heimatstil-Nachbarbauten Nr. 15–41 ersetzt wurden. Für die Materialisierung des Neubaus, die im historistischen Quartier von zentraler Bedeutung ist, orientierte man sich an der älteren Bebauung in der Nachbarschaft, am keramischen Sichtstein. Die Erkenntnis, dass die Oberflächentextur ein weiteres wichtiges Merkmal dieser Architekturepoche ist, führte dazu, einen Stein mit breitem Farbspektrum zu wählen, das von Hellrot über Rotbraun zu Blauviolett changiert. Damit wurde ein Oberflächenspiel erzielt, das ein zeitgenössisches Äquivalent der Reliefierung und Oberflächendifferenzierung des Historismus ist. Der straffe würfelförmige Baukörper des Neubaus erscheint sowohl in den Einzelvillen wie auch in den Kopfbauten der jüngeren westlichen Mehrfamilienhäuser: Mit seiner Körnigkeit schliesst der Neubau die Lücke konform. Fensterdiversifizierungen nehmen die Freude der vorletzten Jahrhundertwende an der Vielfalt auf, sind hier jedoch einer strengen Disziplin unterworfen: senkrechte und waagrechte Schlitzfenster, durchlaufender senkrechter Fassadenschnitt für das Treppenhaus, ausgeschnittene Nordwestecke. Lockerer ist einzig die Ordnung der Wandöffnungen im Schutz der geräumigen Verandenanlage gegen Süden.
Der Bau bringt drei Etagenwohnungen, die von der doppelten Situation – Aussicht auf den Waldgürtel des Aarehangs und die Berner Altstadt nach Norden – Sonne und Licht von Süden – profitieren. Die Ver- schränkung von Wohnraum und Küche in der Westhälfte des Grundrisses optimiert den Tagesteil der Wohnungen mit gezielten Ausblickfenstern und der gegen Norden und Westen offenen inkorporierten Loggia, die die Südveranda sinnvoll ergänzt. Die drei parallelen Zimmer in der Osthälfte erhalten Morgenlicht, jenes im Südosten hat dazu Anteil an der Veranda. Der Neubau ist in das Quartier integriert, ohne jede Anbiederung und falsch verstandene Historisierung, wahrt aber mit zeitgenössischer Qualität wesentliche Eigenheiten der Nahumgebung.
Bauherrschaft: Privat
Realisierung 2003 – 2004
Studienauftrag Parzelle Nr. 153, Münchenbuchsee
Die Bauherrschaft beabsichtigt, das sich auf Parzelle GB Nr. 153 befindende Bauernhaus mit Stöckli und Ökonomieteil durch einen Neubau zu ersetzen. Mit dem Instrument des Studienauftrages soll der Auflage nach einem qualitätssichernden Verfahren entsprochen und das Projekt sowie das Architekturbüro für die Umsetzung ermittelt werden. Damit werden auch die Voraussetzungen geschaffen, das bestehende Bauernhaus aus dem Inventar zu entlassen.
Auf Parzelle GB Nr. 153 soll eine Überbauung von hoher Qualität und Dichte, mit Wohnungen und Gewerbeflächen zu marktgerechten Mieten und Wohnungen mit hoher Wohnqualität entstehen. Die Bauherrschaft beabsichtigt, die Überbauung zu realisieren und die Überbauung mehrheitlich ins eigene Portfolio aufzunehmen.
Wettbewerbsteilnahme 2017
Überbauung Dreiklang Hofmatt, Worb
Unmittelbar beim Wislepark in Worb entstanden um einen öffentlichen Platz drei neue Gebäude mit 40 Eigentumswohnungen und 20 Mietwohnungen. Im Erdgeschoss wurden Dienstleistungsflächen, im Untergeschoss ein Aldi Lebensmittelladen realisiert.
Im Frühling 2017 erfolgte der Spatenstich, die Fertigstellung Ende 2019.
Arbeitsgemeinschaft mit FGL Architekten.
Farbberatung: Barbara Schwärzler.
Wohnheim Riggisberg
Das Wohnheim Riggisberg gehört zu jenen im 19. Jh. Anstalt genannten Sozialinstitutionen, die damals in ehemaligen Herrschaftssitzen untergebracht wurden, weil grosse Volumen nach einer neuen Nutzung riefen. Meist erwiesen sich die Altbauten letztlich als ungeeignet, erforderten zahlreiche Ergänzungsvolumen und führten durch die Wachstumsprozesse zu heterogenen Siedlungen.
Das Siegerprojekt des Wettbewerbs 2005 zum Neubau eines Werkhauses, das 2006/2007 ausgeführt wurde, sah den Ersatz des verbauten Vorgängerbaus an anderer Stelle vor. Der straffe, 85 m lange, einfache Baukörper unter Pultdach ist als dezidierte Geste im Süden des Heimareals platziert, wo Ökonomiebauten die Wohnbauten ablösen. Mit diesem Gewicht entstand parallel zur Achse des barocken Schlossgartens eine neue Hauptachse des Heimes. Dank leichtem Ausdrehen bildet der Neubau ein Tor zur anschliessenden spektakulären Landschaftskammer. Mit seiner ruhigen repetitiven Holzfassadierung trägt der Betonskelettbau Züge ländlicher Gewerbebauten und bietet Arbeitsräume von hoher Qualität für die Heimbewohner.
Mit der Preisgabe des alten Werkhauses wurde der Raum frei, an der neuen Hauptachse ein Empfangs- und Verwaltungsgebäude zu errichten. Statt sich mit der Übernahme von Alignementen unterzuordnen, ist das Prisma des Neubaus auf quadratnahem Grundriss so in die Hauptachse vorgeschoben, dass dessen aufgeschnittene und überdeckte Nordostecke unmissverständlich die Anlaufstelle im weitläufigen Areal kennzeichnet. Die Grundform des Baukörpers ist auch in der Bedeutung der zentralen Hallen beider Geschosse begründet, die Zugang zu allen Räumen gewähren. Sie enthalten die frei in den Raum gestellte Treppe, sind aber in erster Linie Empfangsraum auch für interne Besucher, die das Obergeschoss direkt über eine bequeme Rampe von den inneren Wegen erreichen. Das statische System übernimmt das Prinzip des Werkhauses, die Fassaden zeigen aber eine geglättete Lärchenholzverschalung und leben von der Ruhe gleichförmiger und gleichmässig verteilter Hochrechteckfenster. Lichtfänger für Halle und Sondernutzungen sind als Erker der Fassade vorgesetzt und durchbrechen das Dachgesims, das ein Merkmal der Heimbauten wiederaufnimmt.
Diese zweigeschossigen Langhäuser aus den 50er- Jahren, noch lange nicht am Ende ihrer Lebenserwartung, waren in Etappen den neuen Wohnformen und -bedürfnissen anzupassen; lichtdurchflutete Aufenthaltsräume konnten ausgestanzt und Veranden vorgesetzt, Sanitäranlagen und Bauphysik verbessert werden. Die dörfliche, wohnliche Atmosphäre des Heims für 260 Menschen ist gesteigert worden. Dazu trägt die sensible, aber ungekünstelte Landschaftsarchitektur von David Bosshard entscheidend bei.
Bauherrschaft: Wohnheim Riggisberg
Studienauftrag 2005
Realisierung 2006 – 2014, in Etappen
Wohnsiedlung Beichi, Gümligen
Ältere, unter anderen Voraussetzungen erlassene Überbauungsordnungen und nachbarschaftliche Zwänge beengen in der Regel die Entscheidungsfreiheit. Nicht selten sind diese «Steine des Anstosses» aber «Steine des gedanklichen Anstosses». So geschehen in der Beichi genannten Wohnüberbauung. Ein seit Langem eingezonter Landstreifen in Bautiefe oberhalb eines schmalen Privatwegs, dessen anliegende Parzellen sonst durchwegs disperse Wohnhäuser aufweisen, sollte nach Jahren überbaut werden. Er fällt diagonal gegen Südosten kontinuierlich um ein gutes Dutzend Meter ab und ist längsseits gegen Norden und schmalseits gegen Westen vom Wald eingefasst. Statt parzellenweise zu verkaufen, gab die Bauherrschaft eine Gesamtüberbauung in Auftrag. Die bau- und nachbarrechtlichen Voraussetzungen erforderten es, die Zufahrt zur Einstellhalle am östlichsten Zipfel der Parzelle anzudocken, was den Weg weitgehend vom Fahrverkehr entlastet und den individuellen Zugang zu den Häusern für Fussgänger erlaubt. Die drei Doppeleinfamilienhäuser und die im gleichen Volumen erstellte Villa formen eine einheitlich wirkende Siedlung, obwohl das Gelände unterschiedliche Höhenlagen der Gebäude erforderte und die Käuferschaft ihre individuellen Ansprüche an Raumaufteilung, Befensterung und Umgebungsgestaltung einbringen konnte. Die mit einer Kaskadentreppe erschlossenen Stockwerke sind am Hang so zueinander versetzt, dass ihre vereinheitlichten Vordach- und Balkonlösungen Fenstervarianten ermöglichen, ohne dass das Gesamtbild der Siedlung darunter leidet. Die erdige Farbgebung der verputzten Aussenmauern und Brüstungen, die auf die Waldnähe Rücksicht nimmt, bindet die vier homogen wirkenden Häuser zusammen. Die Anordnung der Tageszone über dem Schlaf- und Arbeitsgeschoss direkt unter dem Flachdach profitiert mit durchgehender Verglasung von ihrer zweiseitigen Ausrichtung gegen Süden, gegen die Alpen, und gegen Norden mit hochsitzartiger Waldeinsicht. Sind ihr gegen Süden tiefe Balkone vorgelagert, so sind gegen Norden auf dem mittleren Niveau klar umrissene hofartige Aussenräume geformt, die optional mit Treppe auch vom Wohnbereich zugänglich sind. Anderen Zimmern dieses Stockwerks sind seitliche Aussenräume zugeordnet. Trotz der vom Hang erzwungenen Stellung der Häuser und Gartenterrassen und aller individuellen Wünsche ist, auch dank der Zusammenarbeit mit Weber & Brönnimann Landschaftsarchitekten, eine ganzheitlich gestaltete Siedlung entstanden.
Bauherrschaft: Privat
Realisierung 2011 – 2013
Wohnturm Felsenburg Bern
Eine zentrale Frage war die Vertikalerschliessung. Das 1862 angeklebte Treppenhaus beeinträchtigte die Silhouette des Turms als Ganzes und war in Riegbauweise in einem schwer sanierungsfähigen Zustand. Anderseits war es ein wichtiges Zeugnis für die den Turm letztlich rettende Umnutzung zum Mietshaus. Zuletzt obsiegte die Haltung, auf den Treppenannex ebenso wie auf eine neue Treppe im Inneren zu verzichten, dafür die Treppe im Anbau zu nutzen und sie auf dessen Dachterrasse in Stahlbau zu ergänzen, um den Turm ganz zu erschliessen. Hier waren mit dem Wechsel der Erschliessung aus vier gekammerten Etagen zwei Duplexwohnungen mit interner Treppe zu organisieren und auszustatten, dazu aus einem Turmgrundriss ein Atelier und ein Loft; ein weiterer entstand im Anbau, die drei dortigen grossen
5 1/2-Zimmer-Wohnungen wurden beibehalten. Gestalterisch anspruchsvoll sind die in Raummitte oder auf die Terrasse gestellten Treppen und die Neuformulierung der freigelegten Turmseite, die neben den historischen Scharten moderne Schlitzfenster erhielt. Alle sehr vernachlässigten Fassaden waren sorgfältig zu restaurieren. Dabei war der Umstand zu berücksichtigen, dass die zahlreichen beibehaltenen Mietshausfenster des 19. Jh. den wiederhergestellten Turmcharakter nicht durchkreuzen durften. Ausser der selbstverständlichen statischen Sanierung, der Gesamterneuerung von Haustechnik, Küchen und Sanitäranlagen galt es die Grosswohnungen im Anbau, die auch in den Oberflächen beibehalten wurden, sorgfältig zu restaurieren. Die Keller konnten durch eine aus dem Fels (daher Felsenburg!) gebohrte Wendeltreppe neu erschlossen werden. Das höchst anspruchsvolle Unternehmen hat der alten Stadt eines der markantesten Gebäude zurückgegeben.
Bauherrschaft: Burgergemeinde der Stadt Bern
Realisierung 1999 – 2001
Auszeichnung
Dr. Jost Hartmann-Preis 2002
"Besonders hervorzuheben sind der sorgfältige Umgang mit der historischen Bausubstanz und die rücksichtsvollen, innovativen Ergänzungen."